inspired by Martina Bisaz
Bleibende Erinnerungen: Profi-Tipps für die Gestaltung eines Reisefotobuchs
Vor einiger Zeit hatte ich das Glück, ein Mal um die Welt reisen zu dürfen. Die Reise dauerte leider nur einen Monat und somit hatte ich in jedem Land zwar eine sehr kurze, dafür aber intensive Zeit. Ich schoss so viele Fotos wie möglich, damit mir viele Erinnerungsbilder bleiben. In der heutigen Zeit begutachtet man Fotos grösstenteils auf digitalen Geräten. Die Bilder sammeln sich auf Festplatten und „verstauben“ dort. Das ist schade. Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn ich meine Bilder ausgedruckt sehe – ob als Wandbild oder eben in einem Fotobuch. So ein Buch ist ein bisschen wie eine Reisedokumentation, bei der die Erinnerungen beim Durchblättern jedes Mal wieder wach werden. Ich habe mich deshalb entschieden, von meinen Weltreisefotos ein ifolor Fotobuch Premium Fotopapier herzustellen. Diese Variante hat eine spezielle Bindung, damit die aufgeschlagenen Seiten flach aufliegen. Somit kann man wunderbar ein Foto über beide Seiten laufen lassen, ohne dass ein Stück vom Bild im Buchfalz verschwindet. Die Qualität des Buches gefällt mir ausgezeichnet. Die Oberfläche mit der leicht körnigen Struktur finde ich sehr schön, wie auch das von mir gewählte matte Cover. Das schwere Fotopapier wertet das Buch zusätzlich auf.
1. Die Fotos vorbereiten
Bevor man mit der Gestaltung eines Fotobuchs beginnt, sollte man sich alle dafür benötigten Fotos ausgesucht und nachbearbeitet haben. Hat man tausende Reisefotos auf einer Harddisk, so wie das bei mir der Fall ist, kann das Aussortieren und Bearbeiten der Bilder der zeitaufwendigste Arbeitsschritt des ganzen Buchherstellungsprozesses sein. Ich habe die Bilder im Reisefotobuch chronologisch sortiert, das heisst meine erste Reisedestination erscheint zuerst im Buch. Aber das lässt sich natürlich ganz individuell gestalten. Man kann die Fotos zum Beispiel auch thematisch sortieren. Nach Farben, Tieren, Menschen oder anderen Motiven. Wenn du genügend Zeit hast, fotografiere wenn möglich das gleiche Motiv einmal quer- und einmal hochformatig. So hast du später beim Gestalten des Buches freie Hand.
2. ifolor Designer herunterladen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wo man sein Fotobuch gestaltet. Zum Beispiel über die Website, am Computer via ifolor Designer oder sogar mit der ifolor App auf dem Smartphone. Der Vorteil der Herstellung am Computer ist, dass du das Buch speichern und zu einem späteren Zeitpunkt weiterbearbeiten kannst. Was sehr empfehlenswert ist, denn man sollte seine Arbeit immer mit etwas Zeitabstand nochmals betrachten. Man sieht einiges plötzlich anders, wenn ein Tag oder ein paar Stunden vorüber gegangen sind. In einem ersten Schritt würde ich die App etwas kennenlernen und herausfinden, was sie alles kann. Ich habe zum Beispiel schnell gemerkt, dass ich mein eigenes Fotobuchtemplate gestalten möchte und deshalb eine eigene Vorlage kreiere. Mir war es wichtig, keine pechschwarze Schrift zu verwenden. Also habe ich mir eine Textvorlage eingerichtet, mit Textgrösse, Schriftart und Schriftfarbe, die sich dann durch das ganze Buch zog. Die Textvorlage ist sehr praktisch, denn so musst du nicht bei jedem Textfeld, welches du neu errichtest, die Schriftart und Schriftgrösse suchen.
3. Fotos platzieren
Ich bin grosser Fan der flachaufliegenden Seiten. Mit dieser speziellen Seiteneigenschaft kannst du deine Fotos grosszügig über die Buchmitte hinaus auf zwei Seiten platzieren. Ich habe Fotos, die mir besonders gut gefallen und die gross gedruckt noch viel besser wirken, doppelseitig platziert. Überleg dir am besten ein gewisses System. Du kannst ganz klassisch jede Seite genau gleich gestalten, auf jeder Seite ein oder zwei Fotos. Falls du ein bisschen Abwechslung bevorzugst, schau dennoch, dass sich das Layout ab und zu wiederholt, denn ist jede Seite komplett anders gestaltet, wirkt es für mich zu unruhig und chaotisch. Ich würde auch darauf verzichten, Fotos schräg zu stellen oder sie zu überlappen. Dies ist für mich ein No-Go, schlussendlich aber natürlich wieder Geschmackssache. Einfach und ohne grossen Schnickschnack muss es für mich sein. Ich habe auch immer geschaut, dass zwei nebeneinander platzierte Fotos farblich oder thematisch gut zueinander passen.
4. Weniger ist mehr
Mein Motto lautet: weniger ist mehr. Ein schönes Bild muss atmen können. Es sollten nicht zu viele Bilder auf einer Seite platziert werden. Sonst kommen die einzelnen Bilder nicht mehr zur Geltung. Dann lieber ein paar Seiten mehr anhängen, als möglichst viele Fotos auf wenige Seiten zu packen. Man muss halt auch bei der Vorauswahl streng mit sich selber sein, und wirklich nur die allerbesten Fotos auswählen. Ich weiss, das kann manchmal schwierig sein, wenn man so viele Fotos hat und man am liebsten alle nehmen möchte. Aber das Buch wirkt einfach viel eleganter, wenn man nur eine kleine Auswahl an Fotos berücksichtigt, dann aber wirklich nur die besten abgebildet sind. Deshalb gilt: Kill your darlings.
5. Zeichnungen, Symbole & Skizzen
Mir kam kurz bevor ich die Bestellung aufgeben wollte ein Geistesblitz. Ich könnte doch zu jedem Land noch eine Umrisskarte, inklusive einer Markierung in welchen Ortschaften des Landes ich war, hinzufügen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich mit Adobe Illustrator die Umrisse selber erstellt. Doch dazu hatte ich die Zeit nicht mehr und so habe ich gegoogelt und bin fündig geworden. Die Abbildungen sollten eine png-Datei sein, damit der Hintergrund transparent ist. So überlagert wirklich nur die Konturlinie des Landes das Bild im Fotobuch. Die Karten habe ich hier heruntergeladen: www.landkartenindex.de/kostenlos. Die rote Ortsmarkierung habe ich mit einem kleinen „O“ einer Schriftart mit kugelrundem „O“ gemacht.
Es kann auch sehr schön sein, eigene Skizzen oder Zeichnungen einzuscannen und als Bild einzufügen. So wird das Fotobuch noch etwas persönlicher.
6. Weisse Seiten für Gedichte und Zitate
Lass zwischendurch einfach mal eine Seite frei. So kann das Auge eine Pause einlegen. Ich habe die freien Seiten jeweils für ein passendes Zitat genutzt. Falls du eigene Zitate oder Gedichte hast, umso besser. Ich habe die Zitate gegoogelt oder solche genommen, die ich schon kannte und mir besonders gut gefielen. Ich selber bin nicht so eine Schreiblustige, deshalb sprechen bei mir die Bilder etwas mehr als Worte. Aber man könnte auch gut seine Reise ausführlicher mit Text begleiten. Dann hätte man eine Art Reisejournal.
7. Der rote Faden
Versuche, einen roten Faden durch das ganze Buch zu führen. Wiederhole immer wieder gewisse Schemen, wie beispielsweise eine leere Seite mit Zitat, oder die Art und Weise wie du die Fotos anordnest. Benutz die gleiche Schrift für die gleiche Textart.
Tipp
Ich würde nicht mehr als zwei verschiedene Schriftarten in einem Buch verwenden. Du kannst zum Beispiel eine andere Schriftart für die Zitate oder Gedichte benutzen, um den Unterschied zu dem restlichen Text etwas herauszuheben. Aber sei konsequent und führe das gleiche Schema im ganzen Buch aus. Um dem Buch eine Struktur zu verleihen, habe ich es so gemacht:
- Bildlegenden: 12 Pkt., linksbündig.
- Allgemeiner Text: 15 Pkt., Blocksatz.
- Zitate: 15 Pkt., zentriert.
Die Bilder in diesem Beitrag stammen von Martina Bisaz und unterliegen ihrem Copyright.
Martina Bisaz
Die gebürtige Bündnerin Martina Bisaz begeistert als kitkat_ch auf der Fotoplattform Instagram mehr als 275`000 Follower mit ihren Landschaftsbildern. In ihren Oldtimern Fiat 500 und einem orangen VW Bus reist die 42-Jährige quer durch die Schweiz und die Welt. Und wie bei Heidi lässt sich auch über Martina sagen: ihre Welt sind die Berge. Fotos von eindrücklich verschneiten Bergkuppen, azurblauen Alpseen und nebelverhangenen Gebirgsmassiven sind ihr Markenzeichen. 2017 hat Martina Bisaz ihre Stelle als wissenschaftliche Illustratorin gekündigt und arbeitet seither als Freelance-Fotografin und widmet sich ihrem Instagram-Account. Für den Fotoblog inspire von ifolor verfasste Martina monatlich einen Beitrag rund um die Welt der Fotografie und Fotoprodukte.