Anfängerfehler vermeiden: Gewässer fotografieren
Wasser ist nicht nur der Ursprung allen Lebens, sondern auch ein allzeit beliebtes Motiv für Fotografen. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser, vor allem weil es Gewässer in vielen verschiedenen Formen gibt. Es stellt natürlich einen Unterschied dar, ob ein kleiner Bach, ein strömender Wasserfall oder ein See fotografiert werden soll.
Wir klären auf, welche vier Fehler Sie bei der Aufnahme von Gewässern vermeiden sollten.
Fehler 1: Unentschlossenheit bei der Darstellungswahl
Wasser kann in seinen Darstellungsoptionen sehr abwechslungsreich sein. Stille Gewässer bieten die Möglichkeit, atemberaubende Spiegelungen einzufangen. Bei fliessenden Gewässern erschliessen sich gleich zwei Optionen. Zum einen lässt sich das fliessende Wasser in seiner Bewegung einfrieren. Eine solche Aufnahme lässt das Wasser eher hart erscheinen und ist zudem sehr detailreich. Des Weiteren lassen sich klare Wellenbrüche und einzelne Tropfen erkennen. Die zweite Möglichkeit ist, das Wasser eher weich und dynamisch darzustellen.
Beide Darstellungsweisen unterscheiden sich in der Umsetzung: Um die Kamera richtig einzustellen, sollte die Entscheidung, wie das Gewässer dargestellt werden soll, bereits vor der Aufnahme gefällt werden. Hier macht vor allem die Einstellung der Belichtungszeit den Unterschied: Um Wasser einzufrieren werden kurze Belichtungszeiten wie 1/500 bis zu etwa 1/2000 Sekunde benötigt. Mit einer Vergrösserung des ISO-Wertes lassen sich aufgrund der erhöhten Lichtempfindlichkeit noch kürzere Belichtungszeiten realisieren. Diese Möglichkeit ist jedoch mit Vorsicht zu behandeln, da mit einer Steigerung des ISO-Wertes auch das Bildrauschen zunimmt.
Für eine weiche und dynamische Aufnahme von fliessendem Wasser greift genau das Gegenteil. Hier kommen lange Belichtungszeiten zur Anwendung. Es gilt: Je länger die Verschlusszeit, desto weicher und dynamischer ist die Fliessbewegung des Wassers. Bei diesen langen Verschlusszeiten ist der Vorteil, dass der ISO-Wert klein gehalten werden kann. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, die Blende zu schliessen, wodurch die Lichtmenge reduziert und dadurch die Verschlusszeit verlängert werden kann. Aber auch hier sollte mit der Verkleinerung des Blendenwertes sparsam umgegangen werden, da eine geschlossene Blende den gewollten Scharf-Unscharf-Kontrast nicht wie bei einer offenen Blende realisieren kann.
Fehler 2: Strahlend schönes Wetter
Schönes Wetter spornt die meisten an, hinaus zu gehen und die Kamera mitzunehmen. Zu viel Licht kann aber auch hinderlich sein. Deshalb sollte bei Aufnahmen in der Natur generell die Mittagssonne gemieden werden.
Um Bäche, Flüsse, Seen und andere Gewässer zu fotografieren, eignet ein teilweise bewölkter Tag viel besser. Schon allein, dass es an bewölkten Tagen nicht solch enorme Helligkeitsunterschiede wie an sonnigen Tagen gibt, ist hilfreich. Diese Helligkeitsunterschiede sind fotografisch nur schwer zu kontrollieren. Ausserdem machen Wolken bestimmte Motive erst interessant: Die Spiegelung eines eindrucksvollen Himmels in einem See kann sehr reizvoll sein.
Fehler 3: Mangelndes Zubehör
Das ein oder andere Hilfsmittel kann dem Fotografen das Leben leichter machen.
Wie so häufig bietet ein Stativ, welches vor allem bei langen Belichtungszeiten unverzichtbar ist, mehr Stabilität. Zudem stellen Filter eine wertvolle Unterstützung dar. Ein Polfilter oder auch Polarisationsfilter ist für die Aufnahme von Gewässern besonders gut geeignet, da er Spiegelungen und Reflexe auf nicht-metallischen Flächen unterdrückt. Dies betrifft jedoch nur Reflektionen, die aus schräg einfallendendem Licht resultieren.
Für dynamische Aufnahmen eines fliessenden Gewässers kann die Schliessung der Blende die benötigte Verschlusszeit verlängern. Dies bringt, wie bereits erwähnt, den Nachteil mit sich, dass der Scharf-Unscharf-Effekt nicht richtig realisiert werden kann. Für diesen Zweck erweist sich ein Graufilter als besonders nützlich. Dieser Filter wird auch als «Sonnenbrille für die Kamera» bezeichnet, da das Glas des Filters gleichmässig grau eingefärbt ist und somit den Lichteinfall auf den Sensor reduziert.
Ein auf dem Objektiv angebrachter Filter verbessert nicht nur die Aufnahmen, sondern schützt das Objektiv vor Wasserspritzern, Staub, Dreck und anderen Partikeln, die sich in der Luft befinden. Zum Beispiel befinden sich am Meer kleine Sandkörner in der Luft, die die Linse des Objektives zerkratzen können. Eine solche Gefahr verleiht dem Filter als Schutzglas eine besondere Bedeutung, zumal der Ersatz eines Filters recht kostengünstig ist.
Fehler 4: Falsches Gepäck
Wer sich Flüsse, Bäche oder Seen als Motiv wählt, muss auch Wege gehen, die nicht mit dem Auto befahrbar sind oder gar mit nassen Füssen rechnen. Deshalb empfiehlt sich für den Transport der Kameraausrüstung ein Fotorucksack. Gerade bei steinigen, unebenen Wegen durch den Wald ist Armfreiheit von grossem Vorteil. Zudem bietet ein solcher Rucksack nicht nur einen sicheren Ort für das wertvolle Equipment, sondern auch den ein oder anderen Zentimeter Stauraum für andere Dinge.
Nicht nur die Kameraausrüstung, auch der Fotograf sollte der Tour entsprechend ausgerüstet sein. Das bedeutet – je nach Ziel – festes Schuhwerk, Outdoorbekleidung und eine Regenjacke sollten auf einer solchen Foto-Tour nicht fehlen.
Fazit
Gewässer allein sind schon ein Blickfang, kommt noch eine schöne Umgebung dazu, kann das Foto fast gar nicht mehr misslingen. Dabei lohnt es sich, für eine solche Tour auf einen bewölkten Tag zu warten, um die besten Lichtverhältnisse zu haben. Um dennoch für jede Situation vorbereitet zu sein, sollten sowohl die richtige Kleidung als auch das ein oder andere Kamerazubehör dabei sein.